Nach einer Folge „Top of the Lake“ in der letzten Woche wollte ich noch etwas weniger Aufregendes sehen und legte „Philomena“ in den DVD-Player. Eine ältere Dame sucht nach 50 Jahren ihren Sohn, der ihr damals als junge ledige Mutter von irischen Nonnen weggenommen und an reiche Amerikaner zur Adoption verkauft wurde. Der Film basiert auf einer wahren Geschichte, die der Journalist Martin Sixsmith in dem Buch „The Lost Child of Philomena Lee“ erzählt. Es gibt ähnliche Elemente in beiden Stories: In „Top of the Lake“ wurde die Polizistin Robin als 15-Jährige von vier Männern vergewaltigt und ihre katholische Mutter besteht darauf, dass sie das Kind, mit dem sie daraufhin schwanger wird, austrägt und zur Adoption freigibt. Ungewollte Schwangerschaft und Trennung der Mütter von ihren Kindern sind bewegende Themen, zumindest für ein weibliches Publikum, doch „Philomena“ entlässt uns nicht mit einen Gefühl der Verunsicherung, wie es „Top of the Lake“ tut. Die Nonnen handeln verwerflich: Was Philomena Lee und ihrem Sohn angetan wurde, ist so schlimm wie die ausgedachte Gewalt in „Top of the Lake“, aber es gibt hier eine Öffentlichkeit, vertreten durch den Journalisten Martin Sixsmith, die auf Philomenas Seite ist: Das Schlachtfeld der Gefühle ist am Ende aufgeräumt, da muss die Zuschauerin nicht mehr selbst Hand anlegen, wenn der Film vorbei ist. Das macht den Unterschied.
Fazit: „Philomena“ sollte sich ansehen, wer Gefühl und britischen Humor präsentiert von dem großartig spielenden Duo Judi Dench und Steve Coogan genießen möchte.
Endich mal was vernüftiges ein Film den man sich anschauen sollte, alles andere bekommt man ja von den Medien tagtäglich zu hören und sehen.