Jetzt ist schon wieder Buchmesse in Leipzig und ich habe gerade erst einen Preisträger des letzten Jahres zu Ende gelesen: Aber „Vor dem Fest“ von Saša Stanišić sollte man auch in Scheibchen genießen, am liebsten vorgelesen. Dass der so schreiben kann. Über ein Dorf in der Uckermark. „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ – bei allem Respekt – nichts dagegen, würde der Brenner sagen. „Der Nebel balanciert auf dem Wasser.“ „So eine Nacht ist das.“ Wenn ich wohin fahre, lese ich immer Krimis oder Romane über die Gegend als Vorbereitung. Dies ist der definitive Brandenburgroman. Ein Freund der viel mit dem Rad in Brandenburg unterwegs ist, sagt, der Ort mit den zwei Seen,
der im Buch Fürstenfelde heißt, sei Fürstenwerder, auch wenn er bei der Durchfahrt nicht bemerkt hätte, wo genau „der See die Landstraße zärtlich berührt.“ Dazu brauchen wir Saša Stanišić oder Fontane im Fall der Mark Brandenburg. Neulich waren wir im Ballhaus Ost in einem Stück über Fontanes Wanderungen. Da erzählen die Protagonisten wie sie am Kloster Chorin vorbeikamen und: „Nix da!“. Viel Mühe, viel Gewandere, kein Ertrag. „Vor dem Fest“ gibt dem Dorf in der Uckermark Tiefenschärfe, schreibt seine Biografie, ordnet seine erzählenswerten Angelegenheiten zur Momentaufnahme einer Nacht, der Nacht vor dem Fest
Fazit: „Vor dem Fest“ ist die optimale Vor- und Nachbereitung für Ausflüge in die Uckermark und ein Leckerbissen für alle, die mehr Sprache als Action brauchen.
Danke für den Tipp… das merke ich mir für unseren nächsten Ausflug in die Uckermark!