Gestern war „Schiffsmeldungen“ Tag. Das spürte ich schon am Morgen. Ein Schiffsmeldungen Tag ist ein kalter regnerischer Tag, ein Tag der unfreundlichen Umgebung, wo alte Wunden wehtun. Da sagen die Schiffsmeldungen: es kann alles noch gut werden. Besinn dich darauf, wer du bist, sei mutig und voller Mitgefühl. Wenn du in die richtige Umgebung kommst, wirst du leuchten. Du musst nicht besonders schön, nicht besonders nett, nicht besonders aufregend sein. Denk an Quoyle
Quoyle ist der Held der Schiffsmeldungen, einer, der aussieht wie sein Name, der sich mit dem Gefühl zu versagen, eingerichtet hat. Als es schlimmer kaum kommen kann, Eltern und treulose Ehefrau sterben und lassen ihn als Witwer mit zwei kleinen Töchtern zurück, ohne Arbeit, ohne Freunde, ohne Mut, fragt ihn die Tante, ob er mit ihr zusammen in Neufundland neu anfangen will. Quoyle hat nichts zu verlieren und gewinnt, sich zögernd selbst vertrauend, alles. Das Buch von Annie Proulx ist feiner gewoben, geheimnisvoller als der Film, in dem Lasse Hallström die kraftvolle Poesie von Proulxs Prosa in eindringliche Bilder übersetzt. Neufundland und seine Bewohner: unwirtlich und schön, eigenwillig, rauh, herzlich, voll seltsamer Wunder.
Was ich besonders an dem Film mag ist, wie Quoyle als frisch gebackener Reporter beim Gammy Bird lernt, Schlagzeilen zu verfassen. Etwa: FILM RETTET GRAUEN TAG und BUCH BESCHWÖRT DREHENDEN WIND, DER ALTE WUNDEN HEILT.