Es ist dieses Alter, Ende 20, wenn alle anfangen sich zu binden. Es geht in Richtung Familie gründen und Karriere, es soll zumindest in die Richtung gehen. Einige preschen vor, aber bei manchen gibt es eine Phase des Verzögerns, des Scheuens vor Hindernissen, ein Ausbrechen, und dann auch wieder nicht, bevor sie den Sprung, den Schritt auf die Straße wagen, die sie vorwärts bringt, deren Verlauf aber nicht mehr alle Möglichkeiten offen lässt.
Am Beginn dieser Straße stehen auch Frances und ihre Freundin Sophie. Sie waren zusammen am College, sind irgendwie seelenverwandt, wohnen zusammen in New York. Frances ist Tänzerin und hofft, fest in das Ensemble der Compagnie aufgenommen zu werden, in der sie die Anfängerklasse unterrichtet. Sophie, eine brillenschlangige angehende Intellektuelle, versteht die lustige, eigensinnige Frances als Einzige, zieht aber doch aus der gemeinsamen Wohnung aus, als sich eine bessere Möglichkeit bietet. Daraufhin schlägt Frances das Angebot ihres Freundes aus, mit ihm zusammen zu ziehen, die Beziehung endet. Sie schlägt auch das Angebot aus, halbtags im Büro der Compagnie zu arbeiten, als sie endgültig nicht aufgenommen wird. Frances macht keine Kompromisse, sie ist wie eine Flipperkugel, die an den Klippen des Lebens abprallt und immer wieder woanders hingeworfen wird. Beim Flippern ist es gut, möglichst viel anzustoßen, doch Frances macht uns besorgt, wenn sie uns nicht gerade zum Lachen bringt. Mit trotzigem Mut die Möglichkeit des Absturzes leugnend, schafft sie es, in der Schwebe zu bleiben, bis sie schließlich ins Ziel geht. Sie nimmt den Bürojob in der Compagnie an und hat dadurch Zeit für ihre eigenen Choreografien. Am Ende sehen wir sie nach einer erfolgreichen Premiere, wie sie aus der Ferne ihrer Freundin Sophie zulächelt.
In der letzten Szene schiebt Frances ihr Namensschild in den Briefkasten ihrer ersten eigenen Wohnung in N.Y. Ihr Name ist zu lang, sie knickt das Schild nach dem Ha ab, dann passt es.
Fazit: Frances Ha hilft in der Schwebe zu bleiben, hilft, wenn es unmöglich scheint, eine bezahlbare Wohnung zu finden, hilft, wenn die beste Freundin heiratet oder wegzieht und ermutigt, nach einem anderen Weg zu suchen, wenn das Talent nicht für die erste Reihe reicht.
-
Neueste Beiträge
Neueste Kommentare
- Kaye bei Es geht auch anders: Cloud Atlas
- Ghislaine Chapon bei Bücherfest
- Greta bei Am See
- Rita Miller bei Grusel
- Pius bei Nachschlag zum Thema Mutter und Kind
Archive
Kategorien
Meta